Von Michael Joos auf Samstag, 29. August 2009
Kategorie: Schottland 2009

Happig aber schön

Freitag, 28. August 2009

Wahrscheinlich wird dieser Text erst am Samstag geschickt. Nik schreibt den 2-ten Teil mal aus seiner Sicht und da wird's meistens spät.

Lochinver - Scourie: 58 km

Wetter: Am frühen morgen Regen, während der Tour mit Ausnahme von ca. 15 Minuten recht schön. Am Abend vom Meer her erneut Regengüsse.

Was für ein Bild nach so einer Nacht! Es gab Momente, da war uns im Zelt nicht mehr so choge wohl. Es stürmte und regnete bis in die frühen Morgenstunden hinein. Dann der Wecker, ein kurzes "es ist halb neun" von Nik, so von Zelt zu Zelt. Der starre Blick von Didi an die Zeltdecke sprach Bände: Was ums Himmelswillen wollen wir bei diesem Wetter nur machen? Irgendein Plan? Nein. Dann, das prasseln auf dem Zeltdach wurde leiser und unsere Blicke zum Himmel bestätigten es. Ein paar blaue Lücken am Horizont! Zelte abbauen, Kaffee im "The Caberfeidh" und dann los Richtung Scourie.

Und jetzt Niks Logbuch:

Km 1445.6
Fr 28.08.2009 23:00
Scourie Camping
88h 30min Durchschnitt: 13,2km/h Max: 66,0 km/h

Auf dem Rückweg vom Pub gestern mussten wir schon durch den Regen. Ich fuhr prompt auf der rechten Seite bis zur Kreuzung wo wir links abbogen, von da an links. Ohne irgendwas zu realisieren, bis es Michi mir sagte.

Ein Regenschauer verzögerte unsere Abfahrt um einen Espresso. Dann starteten wir mit einer happigen Steigung und es folgten noch viele weitere.

Durch eine unbeschreibliche Landschaft krochen wir Hügel empor und auf den ebenso steilen Abfahrten zogen wir die Bremsen bis zum Anschlag. Immer mit Aussicht über ein überwachsenes Tal, durch eine Bucht mit einigen Inseln aufs Meer hinaus oder auf kahlgefressene Grashügel mit nahem Moorsee und im Hintergrund ein paar Berge.

Zum Glück stärkten wir uns nochmal mit einem "Cream Tea", bevor der steilste, scheinbar unendliche Anstieg zu erklimmen war. Der vorhin benötigte Regenschutz musste bald dem blossen T-Shirt weichen, als wir mit 3 km/h bergauf krochen. Selbst der kalte Rückenwind half uns da nicht mehr viel.

Um ca. 17:00 ereichten wir die Hauptstrasse. Da waren unsere Augen schon übersättigt. Auch die verspätete Mittagspause änderte daran nichts mehr. Immerhin brachte sie nochmal etwas Energie in die müden Beine.

Nun mussten wir gegen den Wind, welcher auf der flacheren, breiten Strasse viel stärker weht als in den engen Tälern vorhin. Wenn flache Steigungen ebenso anstrengend sind, wie die steilen zuvor und Abfahrten scheinbar bergauf gehen, zehrt dies mehr an den Mentalen- als an Muskelkräften.

Ich suchte schon nach einem geeigneten Platz um das Zelt aufzuschlagen, obwohl Scourie, mit Campingplatz und heisser Dusche, nur noch wenige km entfernt sein konnte. Endlich, die ersten Häuser und das Ortsschild. Von da an konnte ich mich kaum noch bewegen.

Kaum waren unsere Zelte eingerichtet, peitschte dichter Regen darauf hinunter und erst einige Minuten später konnten wir uns bis unter die heisse Dusche wagen.

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