So, jetzt wird's aber langsam Zeit für den Bericht! Schliesslich sind bereits wieder 3 Tage verstrichen seit ich mit dem Bike im wunderschönen Toggenburg unterwegs war. Mein Startort für diese Tour war Wattwil im Kanton St. Gallen, was zuerst eine 1 1/2-stündige Anfahrt nötig machte. Und als ich dann über den Ricken fuhr, erinnerte ich mich plötzlich wieder an eine 5-tägige Rennvelotour. Dort übernachteten 2 Kollegen und ich nach dem ersten Tag in Wattwil. Aber eben, lange ist's her und ich will ja jetzt von der Chrüzegg-Tour berichten.
Jedenfalls gab's dieses Mal keine Parkplatzprobleme, hatte ich doch direkt neben dem Bahnhof einen riesigen freien Kiesplatz fast nur für mich zur Verfügung. An der Kirche läutete es gerade 10 Uhr als ich mich auf den Sattel warf und losfuhr. Einfahren? Einige Meter gerade? Nix da! Rechts abbiegen und direkt in den Hang hinein.
Auf vorerst breiter und geteerter Strasse klomm ich nun Meter für Meter den Hang hinauf, immer mit dem Druck auf mir ab und zu ein paar gute Bilder für diesen Bericht zu knippsen. Nach ein paar Kilometern - ich weiss jetzt nicht mehr genau wieviele es waren - bog die Strasse rechts in den Wald hinein und es folgte ein wunderbares, wenn auch steiles Zwischenstück. Bis auf die letzten paar Meter war aber alles fahrbar. Das Waldstück hatte ich unterdessen passiert und es eröffnete mich zum ersten (und nicht zum letzten) Mal ein herrlicher Blick über das Appenzellerland bis hinüber zum Säntis. Auf dem "Schwämmlisattel" auf 1210 MüM hatte ich dann bereits den ersten groben Aufstieg des Tages gemeistert. Es folgten noch etwa 60 Höhenmeter bis zum ersten Etappenziel - der Chrüzegg.
Noch einmal ein kurzer Blick zurück und dann ein phänomenales Panorama: Glärnisch, Tödi, Mythen, Rigi, Pilatus. Ja sogar der Napf wäre zu sehen gewesen, wenn da nicht der leichte Dunst dies verunmöglicht hätte. Aber es war auch so super! Angesichts der schönen Landschaft und des knurrenden Magens entschloss ich mich hier für eine kurze Pause um die Energiereserven wieder etwas aufzufüllen. Schliesslich erwartete mich noch einmal ein Aufstieg derselben Grössenordnung hinauf auf den Regelstein. Der darauffolgende Streckenabschnitt hinunter zum Atzmännig erlebte ich dann als sehr abwechslungsreich. Vor allem das "Bikestemmen", als Folge der vielen Drehtürchen blieb mit gut in Erinnerung.
Das Gebiet scheint auch für Wanderausflüge sehr beliebt zu sein. Einige davon konnten es nicht lassen und unterstellten mir irgendwelchen Dopingmissbrauch - "Tour de France" sei Dank, kann ich da nur sagen! Nach dem kleinen Dörfchen Walde setzte ich mich dann für einige Zeit auf eine Parkbank und gönnte mir die wohlverdiente Mittagspause. Die Weiterfahrt nach Ricken - wo ich ja vor einigen Stunden bereits mit dem Auto vorbeifuhr - war dann wieder auf geteerter Strasse und deshalb auch wenig spektakulär. Aber das änderte sich dann spätestens beim nächsten Aufstieg wieder, denn der war nicht minder steil als der auf die Chrüzegg. Allerdings auch auf festem Untergrund und das erleichterte das Vorhaben doch ein wenig!
Zuerst passierte ich Rittmarren auf 1050m, dann folgte die Egg auf 1205m und schlussendlich erreichte ich den höchsten Punkt des Tages auf dem Regelstein auf 1315m. Hier war dann auch die Zeit gekommen, um meinen neu eingerichteten MMS-Blog wiederum auszuprobieren und schickte ein
"Live-Bild" in die Internet-Gemeinde. Die Abfahrt zur Alpenbeiz "Oberbächen" - zu sehen auf dem letzten Bild - bot dann noch einige knifflige und technisch anspruchsvolle Passagen. Von da an war es dann nur noch eins: Ein voller Genuss bis hinunter nach Ebnat-Kappel. Die letzten 4 Kilometer folgten dann noch gemütlich der Thur entlang zurück nach Wattwil. Sozusagen ein Ausfahren...
Mein Resumé: Eine der schönsten Tages-Touren die ich bis jetzt gemacht habe. Steile Aufstiege, sämtliche Arten von Untergrund und vor allem eine wunderbare Aussicht über die halbe Schweiz. Konditionell aber doch ein wenig herausfordernd.
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Dreissig Meter Unterschied zwischen dem höchsten Punkt auf der Chrüzegg und dem Regelstein. Die 1700 Höhenmeter waren dadurch schön auf diese beiden Aufstiege verteilt.
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