Schreibe einen Kommentar

Distanz: 66 km
Gesamter Aufstieg: 2875 m
Benötigte Zeit: 7 Std. 15 min. (inklusive 1 Stunde Mittag auf der Bidmi-Alp)

Wieder einmal durfte ich im Namen der ABB zu den Kraftwerken Oberhasli (KWO) in Innertkirchen reisen. Und damit ich nicht nur einen Tag hin- und wieder zurückfuhr (das sind immerhin ganze 4h Fahrtzeit), entschloss ich mich noch einen zusätzlichen Tag anzuhängen und einen Bike-Tag einzulegen. Petrus schien von meiner Idee ebenfalls begeistert zu sein, waren doch herrlicher Sonnenschein und Temparaturen von bis zu 30° Celsius angesagt!

Um 7.30 Uhr weckte mich mein Handy im Hotelzimmer, und sofort wagte ich noch etwas verträumt den ersten Blick hinauf zu den Bergen. Ich wusste es sofort: Mich erwartete ein Super-Tag! Doch zuerst musste ich mich natürlich noch mit einem reichhaltigen Frühstück stärken, um nicht schon im ersten Aufstieg einem Hungerast zum Opfer zu fallen. Nach beglichener Hotelrechnung konnte es dann endlich losgehen:

Die ersten Kurven folgten der alten Sustenstrasse entlang Richtung Wyler, einem kleinen Dorf oberhalb von Innertkirchen. Hier haben wir letztes Jahr im Gasthof Tännler während fast 6 Wochen übernachtet, und so war mir der erste Streckenabschnitt natürlich sehr vertraut. Trotzdem konnte ich jene Stelle nicht meiden, bei der ich letztes Mal wildfuchtelnd den "Brämen" davonrannte. Auch heuer war das eine der grössten Herausforderungen. Ich hasse dieser Viecher einfach. Beim Zwischenbecken "Hopflauenen" hatte ich es endlich geschafft und konnte den Aufstieg Richtung Hasliberg in Angriff nehmen.


Nach den ersten Metern merkte ich, dass dies dieselbe Strecke war, die wir (meine Arbeitskollegen Francesco & Klaus) bereits einmal mit dem Bike gemeistert hatten. Die asphaltierte Strasse führte zum Engstlensee auf 1850 MüM. Erst jetzt kam mir die waghalsige Idee zuerst noch "schnell" hinauf zum See zu fahren. Denn eigentlich bog die geplante Route auf den Hasliberg auf halber Strecke links ab. Meter für Meter näherte ich mich meinem ersten (und neuen) Tagesziel und wurde dabei höchstens von einigen Ausflüglern, welche mit dem Auto unterwegs waren, gestört. Eigentlich wollte ich hier oben eine kurze Pause einlegen und ein kleines Häppchen zu mir nehmen, doch die vielen Touristen hielten mich schliesslich davon ab. Und so brauste ich nur Minuten später wieder den Hang hinunter bis zur Abzweigung die Richtung Mägisalp und Hasliberg zeigte.

Eine Verkehrs-Tafel freute mich besonders. Für Autos und Motorräder herrschte ab jetzt Fahrverbot. Somit musste ich die ganze Strassenbreite nur mit den wenigen Wanderern und Bikern teilen, die ebenfalls unterwegs waren. Nach einem ruppigen Aufstieg erwartete mich dann ein wunderbarer Ausblick über das Haslital bis hinunter zum Brienzersee (3. Bild in der nächsten Reihe). Einfach herrlich!!
Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich bereits über 3 Stunden unterwegs war und mein Magen so langsam aber sicher zu knurren begann. Da kam die Alp "Bidmi" gerade zum richtigen Zeitpunkt. Auch der kurze Umweg konnte mich nicht mehr davon abhalten. Somit war erst einmal Mittagspause angesagt: Mit einem Wurstsalat garniert und einem halben Liter Eistee.


Mit neuen Kräften schlug ich den Weg zur Mägisalp ein. Und jetzt wurde es das erste Mal so richtig steil. Konnte ich die ersten Kehren noch auf fester Strasse bewältigen, musste ich schon bald einmal vom Sattel steigen und das Bike über Wurzeln und Schiefersteine schieben. Doch immerhin war der Wander- und Bikeweg so gut ausgebaut, dass man zwischendurch immer wieder fahren konnte.
Unterdessen stand die Sonne senkrecht am Himmel und brannte gnadenlos auf mich herab. Zudem konnte ich auch nicht mehr mit Schatten von den Bäumen rechnen, denn bereits hatte ich die Baumgrenze erreicht, die hier im Haslital anscheinend etwas tiefer als sonst liegt. Bei einem kleinen Rastplatz mit Feuerstelle und Bänken machte ich nochmals einen kurzen Halt und blickte hinüber zu den mächtigsten Alpengipfeln im Berner Oberland (Wetterhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau). Kurze Zeit später erreichte ich mit meinem Bike auf 1750 MüM die Mägisalp, wo sich im Winter die Skifahrer und Snowboarder austoben. Die Spuren von Bahnen und Skipisten sind in dieser kargen Landschaft noch gut zu erkennen.

 


 

Noch hatte ich den 2. Bergpreis am heutigen Tag aber noch nicht erreicht. Die Schotterstrasse die zu den Sportbahnen "Hasliberg Käserstatt" führte, zerrte noch einmal so richtig an den (noch verbliebenen) Kräften. Immerhin hatte ich bereits 40 km und über 2000 Höhenmeter in meinen Beinen. Jetzt konnte ich weit unten das erste Mal das Dorf Meiringen erblicken, was mich erneut dazu bewegte, vom Sattel zu steigen und ein paar Bilder zu knippsen (3. Bild in der letzten Reihe). Der einzige Wehrmutstropfen an diesem Tag war die durch den Dunst leicht getrübte Fernsicht.
Danach folgte etwas, was ich schon lange nicht mehr erlebt hatte. Es ging bergab! An den Sportbahnen vorbei und wieder auf fester Strasse rauschte ich mit hoher Geschwindigkeit dem Tal entgegen. Nur einmal sorgte noch etwas für einen überhöhten Puls, als ich nichts ahnend auf eine Kuhsperre zufuhr. Nach einer Vollbremse zeigte sich aber, dass die Barriere sehr flexibel war und ich auch so hätte durchfahren können. Aber trotzdem, ab diesem Moment war bei mir wieder etwas mehr Vorsicht angesagt.
Noch einmal verliess die GPS-Route den direkten Weg nach Meiringen und folgte fortan einem Wald- und Wiesenweg, bis sich vor mir der Blick hinunter zum Brünigpass öffnete. "In etwa 3h fahre ich dort auf dem Heimweg wieder mit dem Auto vorbei", dachte ich mir und nahm die letzten Kilometer noch in Angriff.


In der kurvenreichen und steilen Wald-Abfahrt nach Meiringen waren jetzt nochmals alle Sinne gefragt. Zudem hinterliessen die Strapazen der letzten Stunden doch einige Spuren an mir. Mit entsprechender Konzentration und Vorsicht schaffte ich schlussendlich aber auch noch diese Hürde. Die Strecke von Meiringen nach Innertkirchen wurde dann noch unerwartet zu einem Krampf, weil ich auf der Nebenstrasse über die Gletscher-Moräne "Kirchen" erneut mehrere Höhenmeter zurücklegen musste und ich meinen 3-Liter-Wassertank unterdessen leergetrunken hatte. Aus diesem Grund war ich dann auch erleichtert, nach über 6 Stunden reiner Fahrtzeit meinen Start- und Zielort Innertkirchen wieder erreicht zu haben.

Die Route mit dem Abstecher auf die Engstlenalp:


Interessant ist, dass ich zweimal auf der exakt gleichen Höhe war. Auf der Engstlenalp und kurz nach der Mägisalp auf ca. 1850 Meter über Meer:

 
Sage hier etwas...
oder kommentiere als Gast
Lade Kommentar... The comment will be refreshed after 00:00.

Sei der Erste, der hier kommentiert

Sorry, this website uses features that your browser doesn’t support. Upgrade to a newer version of Firefox, Chrome, Safari, or Edge and you’ll be all set.