MEIN BLOG

Was im Jahr 2007 noch mit ein paar wenigen Bildern angefangen hat, änderte sich spätestens im Juli 2009. Zehn Wochen Schottland! Da musste einfach etwas Spezielles her. Schnell war uns klar. Ein Blog, das ist es. Der Gelegenheits-MMS-Blog erfuhr eine ganz andere Bedeutung!
Tagesberichte, Bilder, Impressionen, Kommentare. Auch wenn es ab und zu mühsam war jeden Abend zu schreiben, es hat sich gelohnt. Irgendwie ja auch ein schönes Andenken an die eindrückliche Reise.

Es naht . . .

Old Scone - Loch Ore (Kelty): 48 km

Wetter: Im Laufe des Morgens Durchzug eines dichten Wolkenbandes, aber trocken. Ab Mittag wieder sonnig. Tagsüber warm.

Eher zufällig sind wir heute Abend in der Ortschaft Kelty gelandet und haben dafür im Camping Park am Loch Ore ein ganz gemütliches Plätzchen zum Campieren gefunden. Auf dem Bild der Ausblick auf den kleinen See direkt vor dem Zelt. Ganz nett, nicht?

Eigentlich wollten wir ja auf dem Caravan Park direkt nach Kinross übernachten. So ist es jedenfalls auf unserer Karte eingezeichnet. Doch dieser existiert anscheinend seit geraumer Zeit nicht mehr. So ein Pech!

Aber oft sind es genau solche Situationen, die dann ganz unverhofft und überraschend neue Annehmlichkeiten mit sich bringen! Eigentlich wollten wir beim Garagisten beim Dorfeingang nur fragen, wo sich denn dieser blöde Caravan Park befinde. Am Schluss kümmerte sich dann das gesamte Personal um uns: Einer im Internet, der Andere am Telephon, und nicht zuletzt die Dame, die uns mit Kaffee und Süssigkeiten versorgte.

Und sonst? Eben, so langsam aber sicher nähern wir uns unserem Schottland-Reiseziel. Viele Kilometer sind's jedenfalls nicht mehr! Und dass genau heute in einer Woche die Fähre in Rosyth ablegt, ist seit längerem ja auch kein Geheimnis mehr.

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Brötle

Eigentlich hat trotzdem die moderne Technik versagt. Das WLan im Pub funktionierte nicht richtig, sonst hätte ich Michi das Bild vom Bräteln schon da schicken können.

Übrigens:
Scho weder meh Föteli uf doundet

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Perth

Pendeln zwischen Old Scone und Perth: 25 km

Wetter: Bis Mittag bewölkt, am Nachmittag sonnig und warm.

Erst drei Tage ist's her, als wir uns in Braemar noch über die watscheligen Enten auf dem Zeltplatz lustig gemacht hatten, die ja sowieso den ganzen Tag nur auf Nahrungssuche sind, und eigentlich schon noch ein schönes Leben führen.

Unser Tag heute? Durchaus vergleichbar! Nur die Art und Weise differenzierte sich doch ein wenig von der dieser Tiere. Anstatt auf dem Rasen waren wir in Perth, und die Gräser und Würmer wurden duch Cappuccino, Chocolate Cakes, Kaffees, Espressi und maschtige Torten ersetzt.

Wir würden euch gerne über etwas anderes berichten, aber da war nix! Nach dem ausgiebigen Zeltplatz-Frühstück fuhren Didi und Michi in die Stadt und landeten diekt im Kaffee Nero. Das tönt dann jeweils etwa so: "Letzes Mal im Nero gab's doch so feine Sachen! Ich könnte mir vorstellen...", und schon ist's passiert.

Die Ankunft von Nik verzögerte sich wegen der Aktualisierung des Flickr-Albums noch um das einte "Nero". Da waren seine beiden Gspöndli schon im "Biba" und genossen die warme Herbstsonne. Zu dritt spöttelten wir ein weiteres Mal über den Espresso. Didi: "Für einen doppelten Espresso kommt der aber chäibe schüüch dehär".

Und schon begann der Stress mit dem Abendessen und dem Einkauf im Tesco. Von unserer Grillade hätten wir zu gerne ein Bild mitgeschickt. Die Technik hat aber heute Abend zum ersten Mal versagt. Oder war's ganz einfach Michi der das USB-Kabel nicht mit ins Pub mitgeschleppt hatte?

Ihr seht, nicht nur den Enten in Braemar geht's schampar gut . . .
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Ereignislos

Alyth - Zeltplatz in Old Scone (Perth): 50 km

Wetter: Teilweise sonnig und trocken. Tagsüber erneut mit kurzen Hosen unterwegs! Und es soll hier noch einmal erwähnt sein: Seit dem "Lätschi-Blog-Eintrag" vor einer Woche in Inverness hat es tagsüber nie mehr geregnet!

Heute ein einigermassen ereignisloser Tag.

Die im Vergleich recht rege befahrene Strasse durch die im Vergleich eher harmlos interessante Landschaft lässt einem über wesentliche Fragen in Bezug auf unseren Schottland-Ausflug im Allgmeinen und über das Leben überhaupt im Speziellen sinnieren.

Da ist Nik. Er zückt die Strassenkarte, um rauszufinden, wann die nächste Kreuzung kommt, für die es sich lohnt, die Karte zu zücken.

Da ist Didi. Er überlegt sich grad, wem er nun die Sonnenbrille verschenkt hat und warum. Und was sonst noch so fehlt. Und was sich auf Schweizerdeutsch auf "graduus" reimt und etwa so viel heisst wie "verirrt".

Und da ist Michael. Der ist eigentlich schon jetzt am Blog Schreiben und am treffende Formulierungen suchen, und er denkt darüber nach, wie lange wohl sein Pneu diesmal hält, obwohl dieser noch keine Anzeichen eines Defekts zeigt.

Und wir alle lassen Revue passieren, wie die Leute auf unsere Liegeräder reagieren. Wir scharen auf dem Platz vor dem Pub, an der Ampel, auf dem Camping, vor dem Cafe, auf den Aussichtspunkten interessierte Leute um uns und kommen mit ihnen dank unserer Räder ins Gespräch. Vor dem Tesco in Blairgowrie gestern Abend die beiden älteren Damen auf dem Bild, die unsere Räder eins nach dem andern genau musterten.

Die Leute fragen uns vieles:

Are they easier to ride? - Not really. But they're more comfortable.
How is to go uphill? - Well, uphill they're a bit slower. But with all the luggage we would be slow anyway. They're faster on the flats and downhills, though. Because, there is less wind resistance.
Jungs fragen uns: Are they dear? - Hmm. Yes they are.
Oder: How do feel in the traffic, when you're so slow? How can you steer it??
Dann vielleicht der Junge in Blairgowrie an der Kreuzung: This one (das von Didi, Anm. d. Red.) is the smartest! - Why? - 'Cause it's orange.
Oder dann eher prägnant: How the fuck d'you ride thos' bikes?
Oder in der Kürzestform ein ca. 20-Jähriger, als wir am Buswartehäuschen an der Beinahe-Autobahn vorbeikurbeln, in dem er mit seinen Kumpels rumhängt: What the fuck!!

Andere Kurzkonversationen: Wee fancy bikes you've got! Smashin'!

Ganz nett war da auch der Station Manager von Glasgow Queen Street Station, als er uns abwimmeln wollte: It's you who bought this pain!

Irgendwie völkerverbindend, oder?
Aber ganz allgemein und ohne Lustig: Es bringt uns ins Gespräch mit den Leuten. Und es entwickeln sich immer wieder interessante Konversationen über Ferien, Velotouren, Schottland, Midges, das Wetter, das Essen, steile Strassen, Freundschaften, schöne Aussichten, gute Reisegeschwindigkeiten . . . Aber die werten Leser dieser Kolumne können da ja auch gut mitreden.

Um es noch ein wenig zu erleichtern, präpariert Nik gerade noch ein paar zusätzliche Föteli fürs Flickr-Album:

http://www.flickr.com/doundet

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Devils Elbow

Braemar - Alyth (Caravan Park): 68 km

Wetter: Wolkenloser Himmel und richtig schön warm.

Ein Hammertag! Dazu eine Strecke, die jedes Radfahrerherz höher schlagen lässt. "Ein Höhepunkt jeder Schottlandreise", steht in unserem Tourenbuch geschrieben. Stimmt auch!

Die Grampian Mountains hatten noch einen weiteren Pass für uns parat. Der Devil's Elbow. Fragt uns bitte nicht, woher dieser Namen kommt!
Aber teuflisch war es heute keinesfalls. Die Passhöhe auf 600 Meter, links und rechts davon ein kleines Skigebiet und ein Kafi mit unglaublich miesem Pülferlikafi. Wir sollten es ja langsam wissen. Dazu trockenen Kuchen.

Der langsame und stetige Aufstieg von Braemar bis zur Passhöhe dauerte 15 Kilometer. Und wir hatten richtig gute Beine. Keine Spur von "Wann sind wir endlich oben?". Dazu ein Landschaftsbild, welches uns die Kameras noch und nöcher zücken liess. Auf dem mitgelieferten Bild die letzen paar Meter vor dem Pass.

Danach folgte die 50 Kilometer lange und vor allem zu Beginn rasante Abfahrt hinunter durch die letzten Hügelzüge der Grampians. Der vorgestern erzielte Geschwindigkeits-Rekord war dabei bereits wieder fällig: 82 Stundenkilometer zeigte der Tacho von Didi! Und es ging Schlag auf Schlag: Kurze Zeit später wieder ein Grund zum Anhalten - wenigstens für Nik, der das Jubiläum ganz einsam begehen musste, da der Rest des Trios dem sündigen Temporausch verfallen war: Die 2000 Kilometer waren Tatsache!

Erst in Blairgowrie dann der nächste Zwischenstop: Einkauf beim Tesco und falls möglich gleich im Dorf campieren. "No, only caravans!" Wir mussten ins nahegelegene Alyth ausweichen. Dort sind wir willkommen.

Und nach der langen Lobeshymne doch noch ein kleiner Dämpfer. Didi hat heute sein Schottland-Fähnchen verloren. Vermutlich kurz vor dem Einkauf. Ist ja nur ein Stück Stoff. NEIN, EBEN NICHT! Da haftet eine Geschichte dran. Dieses Teil hat's miterlebt! Regen, Sturm, Sonne. Einfach alles. Er nahm sogar noch zusätzliche 16 Kilometer in Kauf um danach zu suchen. Leider ohne Erfolg :-(

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Immer noch in Braemar

 

Im Umkreis von Braemar: Didi 20 Kilometer, Nik und Michi etwa 4 Kilometer.

Wetter: Nach einer sternenklaren und kalten Nacht (die Prognose war so 5 bis 6 Grad, angefühlt hat's sich kälter!) den ganzen Morgen schönes und angenehm warmes Herbstwetter. Nachmittags nur noch milchiger Sonnenschein. Falls überhaupt.

Was wäre ein Schottland-Blog ohne einen einzigen Piper? Voilà. Das Bild entstand doch eher überraschend auf einem Hoger südlich von Braemar. Und das kam so:

Eigentlich stand bereits gestern fest, dass wir mindestens einen Tag in Braemar bleiben werden. Schade nur, dass die Highland-Games schon vorüber sind. Das Spektakel findet hier jeweils am ersten Samstag im September statt. Wir waren sechs Tage zu spät. Man kann eben nicht immer alles haben. Trotzdem, Ideen für den heutigen Tag schwirrten auch so noch genügend in unseren Köpfen herum.

Da waren zum Beispiel Nik und Michi. Die entschlossen sich, die Beine zwischendurch mal ein wenig zu "vertreten" und marschierten auf den 866 Meter hohen Morrone Mountain. Erst mit den Liegevelos, und als es holpriger und steiler wurde, zu Fuss. Nik meinte zwar: "Alles fahrbar!"

Schon weit unter dem Gipfel hörten wir das "Gedudel". Und tatsächlich, ganz oben stand da dieser Piper. Wir staunten nicht schlecht! Der spielte nicht einfach so zu seinem Vergnügen, sondern während und nach einer Hochzeit. Sehr speziell!

Der Rundumblick über die Grampian Mountains, eigentlich ja der Hauptgrund für unseren Spaziergang, war schon noch eindrücklich. Trotz oder vielleicht gerade wegen dem vielen Nichts!

Und Didi?

Der wollte nicht mit auf den Hügel. Sondern einfach mal eine ruhige Kugel schieben. Er nahm sich vor, nach Linn of Dee zu fahren, das Castle zu besichtigen und ein bisschen in den Cafes rumzuhängen - es hat genau zwei davon in Braemar.

Auf dem Weg nach Linn of Dee verfiel der Arme dann aber dem Temporausch - so mal ohne Gepäck und Steilhängen und Gegenwind und überhaupt ist eben schon noch cool. Raste er also flussaufwärts.

Linn of Dee (Dee ist übrigens der Name des Flusses) ist so eine Art Uebungsanlage für Wasser, das mal durch die Aareschlucht will, wenn es dann gross ist. Nette Schlucht halt. Aber als Schweizer vermisst man ein bisschen den Kick dabei.

Die Rückfahrt noch ein bisschen rasanter, da flussabwärts und dann mit verschwitztem Rücken ins Kafi und schon kommt das SMS der beiden Hogerstürmer. Sie haben eben im andern Kafi Platz genommen. So lässt man halt das Braemar Castle Castle sein und schletzt sich mit ihnen zusammen einen Kaffee & Kuchen rein. Aber hatten wir das nicht schon mal?

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Lecht Pass und dann Braemar

Tomintoul - Braemar: 54 km

Wetter: Zeitweise sonnig. Eher kühl, vor allem während den Abfahrten.

Zuallererst suchten wir heute das Whisky Castle heim. Das ist ein Laden mit 500 verschiedenen Single Malt Whiskies. Eigentlich sollte man da ja ein bisschen degustieren und so. Aber so grad nach dem Zmorge . . .

Der Chef begrüsste uns grad mit einer Schimpftirade, die dem weltumspannenden, britschen (sprich: englischen) Getränkekonzern Diageo gilt. Und eben diesem Konzern gehören gut ein Viertel aller Single Malt-Marken, und er ist eben dabei, die Belegschaft durchzustrählen - d. h., they sack 900 people. The English raped us the country, the independence, the clans, the tartans, the grounds and now they go on to the whisky . . . You know, what they do is distilled rubbish, just for the sake of the money, that's all what counts for them . . . And as I said: Just know they're trying to put 900 people out of work.

Er erklärte uns auch, dass richtiger Whisky "not chill filtered" sei, "no artificial colors" und dafür mindestens 46% Alkoholgehalt haben muss, nach Möglichkeit mehr.

Um halbzwölf konnte sich dann auch Nik losreissen von dieser Schatzkammer in einem ansonsten eher langweiligen Dorf.

Der Rest des Tages stand dann wieder einmal ganz im Zeichen des Velofahrens. Wir wussten es ja, die Grampian Mountains lagen direkt vor uns mit einigen zum Teil recht steilen "Högern". Auf der Karte hat's dann jeweils ein paar Pfeilchen eingezeichnet die einem beunruhigen. Die steilste Stelle heute: 20%. Übrigens gehört auch der höchste Berg auf der britischen Insel (Ben Nevis) zu den Grampians.

Über drei solche "Höger" mussten wir heute. Der Lecht Pass mit seinen 600 Metern der höchste und wohl bekannteste. Dort hat's sogar ein paar Skilifte und jetzt im Sommer eine Downhill-Strecke für Biker. Didi mit seinem Fully kneiffte! Die anderen beiden Erhebungen brachten es "nur" noch auf 500 bzw. 400 Meter. Das Tagestotal kann sich aber trotzdem sehen lassen: 800 Höhenmeter mit all dem Gepäck! Nicht umsonst wirken wir drei heute Abend ziemlich niedergekämpft.

Dafür gibt's wieder einmal einen neuen Rekord zu vermelden: 74 Stundenkilometer während der Abfahrt vom Lecht Pass. So schnell wie noch nie!
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Tomintoul

Bridge of Avon - Tomintoul: 27 km

Wetter: Meist sonnig. Am späten Nachmittag während etwa einer Stunde bedeckt und ganz leichter Nieselregen. Am Abend wieder klar. An der Sonne angenehm warm, sonst eher kühl.

Der letzte Tag in der Speyside. Morgen Donnerstag werden wir die zentrale Whisky-Region Schottlands ziemlich sicher wieder verlassen. Aber man weiss ja nie, ab und zu sind ja auch wir für Überraschungen gut.

Auch wenn es heute nur 27 Kilometer waren, wir wollten in einem Youth Hostel übernachten, und ein solches gibt's in dieser Region eben nur hier in Tomintoul. Einerseits war unsere Wäsche überfällig (mief), und andererseits müssen wir unsere Etappen nun genau und überlegt aufteilen. Die Gegend wird wieder einsam, Shops und Tearooms Mangelwahre ;-)

Ein genaues Tagesprogramm hatten wir uns für heute gar nie "geschnürt". Ziemlich sicher aber der Besuch einer weiteren Distillery, je nach Lust, Laune und Zeit.

Nach etwa fünf Kilometern, wir erreichten gerade die Ortschaft Drumin, wieder mal ein Castle. An den meisten waren wir ja bisher vorbeigerauscht, auch wegen den zum Teil übertriebenen Eintrittspreisen. Nicht so beim Drumin Castle. "Wäre wieder mal was anderes", meinte etwa Nik. Es war dann vielmehr eine Ruine denn ein Castle. Trotzdem ein gemütlicher Abstecher.

Dann die Tomintoul-Distillery etwas ausserhalb des "Städtchens". Kein Visitor-Center und auch kein grosses Drum-Herum. Eine Besichtigung nur möglich mit einer Voranmeldung. Aber wir hatten Glück! Zwei Deutsche buchten um halb drei, und wir zogen gleich mit.

Die Distillery gehört zum berühmten Whisky-Trail und ist die zweithöchstgelegene Brennerei in Schottland. Das Ganze wirkte sehr "industriell" und ganz und gar nicht touristisch. Die Führung eines "normalen" Angestellten mal aus einer ganz anderen Sicht. Auch beim degustieren meinte er es gut mit uns. Die Gläser waren ziemlich voll. Bei uns fehlte danach auch nicht viel :-)
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Foehnsturm

Aberlour - Bridge of Avon: 34 km

Wetter: Das war heute wieder ein grosses Thema. Abgesehen von einem 10-minütigen Regensprutz meist sonnig. Stürmischer Wind!

Im Normalfall wird es ja im Laufe eines sonnigen Tages eher wärmer. Heute war das bei uns genau umgekehrt. 23 Grad zeigte das Thermometer am Morgen bei der Reception am Zeltplatz an. Und das Beste: Es war sonnig! Verantwortlich für diese ungewohnten Bedingungen war der Föhn.

Bereits nach 2 Kilometern dann der erste Bildungsstop in Craigellachie. Die Küfferei oder Cooperage, wie sie es hier nennen. Und da wird für viele Distilleries etwas ganz Wichtiges hergestellt oder repariert.

Casks: Das sind diese schönen Eichenfässer, wo der Whisky jahrelang darin gelagert wird und dem Wässerchen die Farbe und besondere Note verleihen. Die Anfahrt zur Küfferei war für uns schon sehr interessant. Meterhoch türmten sich die Fässer in die Höhe. Eigentlich unglaublich, aber da steckt hinter jedem Cask noch sehr viel Handarbeit dahinter, und die Coopers schuften im Akkord (Bild).

Nach der knapp einstündigen Besichtigung setzten wir unsere Speyside-Tour fort und stoppten erst wieder bei der Distillerie Cardhu: Ein "easy to drink"-Whisky, den es nur in der 12-jährigen Version gibt. 80 Prozent der Gesamtproduktion gehen allerdings an Johnny Walker.

Einige haben sich sicher schon über die wenigen Kilometer gewundert. Mehr war bei diesem Föhnsturm, den wir eben leider gegen uns hatten, nicht drin. Ein Stundenmittel von 14,7 bei wenigen Steigungen sagt da wohl schon alles. Ein richtiger Kampf! Vermutlich hatten wir aber heute die Wahl zwischen Wind oder Regen. Dann doch lieber so.

Campieren tun wir wieder einmal in der "Wildnis", direkt hinter einem unbewohnten, kleinen Haus.

Und: Diese Transa-Schlafmätteli sind schon sehr praktisch, die kann man am Morgen direkt wieder zusammenrollen. Die Luft ist jeweils schon draussen. Choge gäbig :-)

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Tor zum Speyside

Findhorn - Aberlour Camping Park: 59 km

Wetter: Ziemlich sonnig. Am Abend bewölkt, aber bis jetzt (22:15 Uhr) noch trocken.

Schon wieder ein Bild mit Esswaren vollgepackt. Zum Glück gibt's da auch noch das Flickr-Album von Nik. Sonst glaubt uns bald niemand mehr, dass wir hier nicht nur am (fr)essen, sondern auch ab und zu am strampeln sind. Wir möchten einfach mal zeigen, was es heisst, wenn wir von einem Cream Tea sprechen. Gut, heute war's ein Afternoon Cream Tea mit zusätzlich einem Sandwich. Nur Nik ist ausgeschweift und hat nebst einem Apfel-Zimt-Scone noch so eine maschtige Kaffee-Schoggi-Torte reingehauen.

Das war nach Kilometer 21 in Elgin. Ein etwas grösseres Städtchen mit einer netten Fussgängerzone, ein paar wenigen Restaurants und eben diesen Tearooms mit den vielen leckeren home-baked Dingern, wo wir jeweils einfach nicht widerstehen können!

Das nächste Tagesziel war Rothes am River Spey. Dieser hat übrigens vor 4 Tagen beim grossen Regen ziemlich gewütet. Man sieht's zum Teil schon noch. Abgerissene Geländer, Aufräumarbeiten und diverse Flood-Schilder machen den Katastrophentag nicht einfach so vergessen.

Eben..., Rothes: Das Tor zur Speyside mit den vielen Distilleries die es hier gibt. Wir legten gleich los mit der Besichtigung von "Glen Grant". Um 16:00 Uhr die letzte Tour und wir brausten um 15:59 Uhr heran. Das war dann überhaupt nicht so geplant! Einfach nur Glück. Und gemundet hat's auch! Die Whiskys hier gelten als eher rund und fein und wenig bis gar nicht getorft. Die Weiterfahrt war dann nicht mehr so rund...

Morgen müssen wir wohl das Schlechtwetterprogramm auskrempeln. Im Speyside stehen uns dazu etwa 1 Castle und 50 Distilleries zur Verfügung :-)

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Findhorn (direkt neben Forres)

Inverness - Findhorn (Zeltplatz): 58 km

Wetter: Während der Fahrt und beim Zelt aufstellen recht sonnig oder sogar schön. Jetzt um 21:20 Uhr Ortszeit wieder Regen :-(

Für einmal erscheint der Blog nicht direkt aus einem Pub, sondern aus dem bereits dunklen Zelt. Auch hier in Schottland werden die Tage wieder deutlich kürzer und die gemütlichen, warmen Sommerabende sind jetzt wohl endgültig vorbei (falls es die überhaupt mal gegeben hat).

Nun, vielleicht wurde gestern ja unser Gejammer erhört oder es war einfach eine "Touristenfalle". Aber der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre. Richtig angenehmes und warmes Velowetter. Dazu starker Rückenwind, der die 58 Kilometer für uns zu einem Kinderspiel machte. Aber nicht an einem Stück.

Ein paar Kilometer ausserhalb Inverness das "Culloden Battlefield". Dort haben die Schotten im Jahre 1741 ganz bös auf die "Schnitz" bekommen. Innerhalb weniger Minuten beklagten die Jacobites 700 Opfer und nach einer Stunde war der Kampf verloren.

Nach dem Rundgang auf dem Schlachtfeld und einige Minuten im Souveniershop (Nik wurde auch fündig: Ein Whisky-Taschenbüchlein) liessen wir uns vom Winde weiter nach Osten tragen und erreichten die Ortschaft Nairn in Rekordzeit.

Mittagessen und Kaffee direkt am Hafen, dann wieder ein paar Kilometer auf dem Velo, eine kurze Besichtigung des Brodie Castles (wo wir gerade eine Plattentaufe verpassten) und der Einkauf für's Nachtessen im Tesco mitten in Forres. Etwa so :-)

Noch immer prasselt der Regen auf's Zeltdach und wir sagen gute Nacht. Bis Morgen und hoffentlich wieder bei Sonnenschein.
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Ist die Luft draussen?

Am Loch Ness: 39 km

Wetter: Stark bewölkt und häufig Nieselregen.

Egal, was für Schlagzeilen ihr da in der Schweiz zu Gesicht bekommt, uns hat es bis jetzt noch nicht weggespült. Nur fast. Aber was wir da in den schottischen Zeitungen lesen, ist schon krass. In Aberdeen hat's in 24 Stunden so viel geregnet wie sonst in einem durchschnittlichen Monat September! Boote, wo sonst Autos fahren, Brücken, die keine mehr sind, und Zeltplätze, die zu reissenden Bächen werden.

Trotzdem. Ist man einmal in Inverness, dann gehört halt das Loch Ness doch irgendwie zum Reiseplan mit dazu. Und so haben wir uns das für heute auch vorgenommen. Mit dem Velo auf der B862 entlang des linken Seeufers bis Foyers und dann die Schlaufe zurück nach Inverness. Etwa 65 Kilometer wären es gewesen.

Wären . . .

Denn es macht den Anschein, dass die kühlen Temperaturen und das andauernde Nass so langsam aber sicher an unserer Motivation nagen. Jeden Abend die Hoffnung auf besseres Wetter, die dann am folgenden Morgen sogleich wieder zerschlagen wird.

Da überrascht es auch nicht, dass wir's auf der heutigen Tour gerade mal bis zum "Dores Inn" am Ende des Loch Ness geschafft und bereits hier zur Schlaufe angesetzt haben. Die Rückfahrt auf dem Plateau war dann allerdings wieder sehr schön und hat Spass gemacht! Ein Motivationsschub?

Der Wetterbericht für die nächsten beiden Tage ist jedenfalls gar nicht so schlecht und die Fahrtrichtung mehr oder weniger gegeben. Wir hoffen damit, unser heutiges Zwischentief überwunden zu haben.

Das Nessie überlassen wir also den vielen anderen Touristen, welche jahrein jahraus danach suchen und doch nicht finden.

Heute kein Bild dafür ein Link zum Flickr-Album von Nik:

http://www.flickr.com/doundet
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Jetzt aber!

Ohne Velo in Inverness: 0 km

Wetter: Bedeckt und ab und zu leichter Regen. Gegen Abend erste Lücken im Wolkendeckel.

Tradition (tradischn) bestimmte unsern Tag in der kleinen Hauptstadt. Wir begrüssten den Tag mit traditionellem British Breakfast, dem wohl ausgiebigsten unsres wee Scotland-Trips: Cereals, Bacon and Eggs und - eher not so typical - French Croissants and crusty (!) Wholemeal Rolls.

Danach folgte sowas wie ein lazy-hazy Friday: immer irgendwie am etwas Bäschtelen, aber nichts so wirklich Schlagzeilenreifes. Ein bisschen Internet, ein bisschen hier und da, links und rechts abgebogen durch die Stadt schlendern. Immer mit dem einen Gedanken im Hinterkopf: Haggis. Heute muss es sein. Kein Weg führt daran vorbei. Es liegt in der Luft.

Das Haggis ist ja so ein komisches Tier, das immer in der gleichen Richtung um einen dieser runden schottischen Höger rennt. Die Natur gab ihm deshalb unterschiedlich lange Beine rechts und links. Um es zu fangen, muss man sich ihm in den Weg stellen, damit es umdreht und wegen seiner ungleichen Beine den Hang runterkullert. Dann muss man nur noch unten warten.

Michael und Nik warteten an der richtigen Stelle, beim irischen (??!!) Pub "Jonny Foxes", holten Didi herbei, und zusammen bestellten wir, was bestellt werden musste: Haggis!

Und zur Vorspeise gabs eine Soup of the day, die im aufgeschnittenen Kugelbrot serviert wurde. Wir assen die Suppe sodann mitsamt dem Teller. Was das Servierpersonal doch mit Erstaunen quittierte: Never seen anybody who ate everything of this. Brave lads!"

Nur: Wir waren schon fast satt. Mal sehen, wie das kommt.

Das Haggis passte noch rein. Und mundete vorzüglich. Die schottische Küche ist um vieles besser als ihr Ruf. Echt! Und Haggis, einmal gefangen, ist gar nicht so wild, wie immer prophezeit.

Im Hootananny's lassen wir den Abend bei schottischer Musik ausklingen. Ein schöner Ausklang. Das Trio North Sea Gas gibt alles und hat das Publikum vom ersten Song an im Sack. Einzelne tanzen ausgelassen vor der Bühne, der Saal klatscht mit. Hoffentlich fängt die erstandene CD irgendwie die Stimmung des Moments ein.

Tradischn - irgendwie bringt's das eben schon. An einem lazy hazy Friday. Und auch sonst. Nehmt euch ein Vorbild, da in der Schweiz.

Und das Bild als ganz besonderen Gruss an Martina und Angela. Wir haben's gegessen und dabei an euch gedacht. Wie abgemacht ;-)

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Inverness

Cromarty - Inverness: 42 km

Wetter: Einfach nur nass

Da war er also wieder einmal, der Tag an dem es von A bis Z nass war. Manchmal ein bisschen weniger, dafür Minuten später wieder so heavy wie in den Wetterprognosen angekündigt.
Irgendwie waren wir also schon vorgewarnt worden. Trotzdem kämpften wir nach dem Aufwachen extrem gegen den inneren Schweinehund an, und es dauerte eine ganze Weile, bis sich der Erste von uns aus dem warm-kuscheligen Schlafsack wagte.

Wir wollten wohl einfach den Regen wegliegen. Eigentlich schon erstaunlich, dass das englische "lie" liegen und lügen heisst.

Dass der Zeltabbau nicht besonders spassig werden würde, das wussten und spürten wir ja schon. Er dauerte etwa gleich lang, wie er spassig war - so schnell waren wir noch nie!

Aber dass sich die halbe Dorfbevölkerung links und rechts von uns ebenfalls Sorgen um uns machte, überraschte uns dann doch so ziemlich. Schliesslich fanden wir bei Joe und seiner Familie Unterschlupf und konnten bei Tee und Guetzli unsere nassen "Sachen" wieder etwas trocknen.
Das war erstens nicht selbstverständlich und zweitens für uns zu diesem Zeitpunkt wie ein Geschenk!

Auch wenn es noch so gemütlich war, irgendwann kam der Zeitpunkt, Richtung Inverness weiterzufahren. Und das trotz dem Angebot auch noch zum Lunch zu bleiben. Im Eastgate-Hostel erwartete man uns so gegen 17 Uhr.

Wenn's draussen nass ist und du einmal am fahren bist, ist's am Besten überhaupt nicht vom Rad zu steigen. Ausser..., es steht am Wegrand ein Schild mit "Black Isle Brewery - Free Tours & Shop". Eine kleine und herzige Brauerei auf der gleichnamigen Insel, wo noch alles Handwerk ist. Etiketten und Deckel anbringen ebenso wie das Abfüllen der Flaschen.

"Hootananny's", the best pub and live music venue in Inverness also has a range of Black Isle organic beers on tap. Und da sitzen wir jetzt (Bild). Save the planet - Drink organic!

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Flachetappe

Lairg - Cromarty: 68 km

Wetter: Es war schon fast unheimlich, als wir um 9 Uhr die Köpfe aus dem Zelt streckten. Am Himmel stand keine einzige Wolke! Bis zur Ortschaft Tain sonnig und warm, dann bewölkt und gegen Abend lokale Schauerzellen. Die versuchten wir, so gut wie es nur ging, zu umfahren.

Heute Abend in Cromarty ging alles ziemlich schnell. Minuten zuvor dachten wir noch alle, dass wir zum nächstgelegenen Zeltplatz fahren werden. 10 Meilen von hier entfernt. Die dunklen Wolken direkt über uns und die Fahrt durch das "Walt Disney"-ähnliche Dorf machten uns den Entscheid einfach. Am Dorfeingang ein Pub mit Barfood und direkt unterhalb eine herrlich grüne Wiese am Wasser des Cromarty Firth. Und weil da schon ein Zelt stand...

Die Etappe "spurten" wir uns sozusagen von Meile zu Meile. Beim Start in Lairg hatten wir noch mehrere Varianten auf Lager.

Wir fuhren der National Cycle Route No. 1, die nach John o' Groats führt, entlang, die auch am Carbisdale Castle Youth Hostel vorbeiführt. Das Carbisdale Castle ist wohl eines der schönsten Youth Hostels überhaupt, ein Schloss mit Sälen und Türmen und halt allem, was so zu einem Schloss gehört - und einem Bahnhof. Von dem führt die Eisenbrücke über den Inver Oykel. Und unten dran die Cycle Route No. 1 - fünfzehn Stufen aufwärts und schaurig viele auf der andern Seite abwärts: für Velos unzumutbar, für Velos mit Gepäck wie unsere UNTRAGBAR.

Also gradaus weiter.

In Bonar Bridge bei Tee, Scone, Butter und Konfi dann ein weiterer Entscheid: Die Nigg-Fähre soll's sein. Die kleinste Autofähre in Grossbritannien mit einer Ladefläche für maximal 2 Autos! Die Überfahrt dauert rekordverdächtige 10 Minuten. Wir buchten die letzte Fahrt nur für uns alleine (Bild).

Wer jetzt auf der Landkarte immer noch am suchen und stöbern ist. Cromarty liegt im Fall schon wieder recht weit östlich, und die Landschaft ist meist flach. Kein Vergleich mit der hügeligen, löchrigen Landschaft an der Westküste. Schon fast ein "bitzeli" langweilig.

Und noch was ganz Wichtiges: Nik hat's soeben in seinem Logbuch entdeckt. Wir sind schon über 100 Stunden in unseren rollenden Sitzen unterwegs. Die Strassenmarkierung haben wir weggelassen, anstossen tun wir trotzdem :-)

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Welcome to Lairg

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Tongue - Lairg: 65 km

Wetter: Freundlicher Mix aus Sonne und Wolken. Auf der schottischen, nach unten offenen Wetterskala: schön! Während der ganzen Fahrt mässiger Gegenwind.

Man merkt's, die Hauptsaison hier in Schottland ist vorbei. Auf den Campsites teilen wir uns die Grünflächen noch mit ein paar wenigen, übriggebliebenen Zeltgenossen und auf den Single-Track Roads werden die Passing Places definitiv zur Nebensache.

Die im Youth Hostel wollten uns heute Morgen bereits um 10 Uhr "loswerden". Der Wecker klingelte (alt für: surrte, fiepte, o. ä) deshalb schon um 8 und für uns eigentlich in ungewohnter Frühe. Das Morgenessen mussten wir uns im YH zusammenkaufen. Ein gutes Nebengeschäft! Irgendwie verpassten wir am Vorabend den Ladenschluss. Wer verpasst, der das Ferienbudget verprasst.

Wahrscheinlich habt ihr's ja schon gemerkt. Unser Weg führt wieder südwärts, und eine weitere Entscheidung ist somit gefallen: Den nordöstlichen Teil mitsamt den Orkneys lassen wir weg. Es wäre einfach ein "Gjufel" geworden, noch alles in die restlichen Wochen reinzupacken. Landschaftlich sei die Gegend um John o' Groats im Nordosten des Festlands sowieso nicht so spannend, steht in Didis Reiseführer.

Nach Lairg wählten wir den direkten Weg über die A836 entlang des Loch Loyal, mitten durch das Dörfchen Altnaharra - wo es zu unserem Leidwesen keinen Kaffee gab - und dann einige Höhenmeter hinauf zum "Crask Inn". Kaffeepause. Danach ging's talwärts und bis kurz vor Lairg recht flott voran. Einige Autofahrer werden sich mit Bestimmtheit gewundert haben: Drei Verrückte bemalten und blockierten zeitweise die Strasse: unser zweiter Tausender - 1000 Meilen waren erreicht! Erstaunlich, wie nahe zwei Tausender beieinanderliegen können. Die neue Mathematik besagt also: 1000=610. Wie auch immer, auch die runde Meilenzahl ist ein triftiger Grund zum Feiern. Auch die Midges hatten ihr Fest oder Festmahl, bei unserem Tausender.

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Tongue

Durness - Tongue: 50 km

Wetter: Bei der Abfahrt warm und windstill (!) mit blauen Hoffnungsschimmern am Horizont, gegen Abend it was rainin' cats and dogs, jetzt ein schöner Sonnenuntergang hinter leichter Bewölkung.

Nach all den Naturspektakeln der letzten Tage, die lauter Superlative zeitigten, war heute eine einigermassen sanfte Kugel zu schieben.

Nach den ersten drei Kilometern waren wir schon voll parat für den Bildungsurlaub des Tages: den Ceannabeinne Township Trail, einen etwa halbstündigen Geschichtsspaziergang durch die Ueberreste einer Farming Community. Man erfuhr da eine Menge über das Leben der Kleinbauern und die Highland Clearances. Die Bauern der Highlands wurden im 18. Und 19. Jahrhundert von den Grossgrundbesitzern systematisch von ihrem Land vertrieben, da Schafe mehr Geld einbrachten als die Pachtzahlungen.

Die Tour führte uns weiter entlang der Bucht Loch Eriboll, die Landschaft wurde lieblicher mit nur noch einer Prise des Spektakels aus Felsen, Wasser und Wellen von gestern Nachmittag.

Bevor die Strasse dann dieses Loch verlässt, setzte dann der schon fast vermisste Regen langsam ein. Wir stürzten uns also wieder mal into our Rain Gear. Im Bild Michi in Rot - wie immer wild entschlossen -, und Didi, der eigentlich das Zeugs nicht anziehen will, sich dann aber doch noch dazu durchringen wird, es aber halt schon echli en Seich findet.

Der Weg über die Landzunge führte uns happige Steigungen hinauf. Eigentlich ist's ja schon interessant, wie es die Schotten immer wieder schaffen, auch bei eigentlich sanften Erhebungen Saucheiben einzubauen. Das Wort "Serpentinen" scheint in der britischen Sprache keine Entsprechung zu haben.

Runter geht's dann durch ein Nichts - kein Dorf, kein Schaf, keine Kreuzung, nicht mal ein Bus Stop, nur eine Strasse mit langgezogenen Kurven hinunter zum Kyle of Tongue, über das ein langer Damm und eine Brücke hinüber zum Dorf Tongue führt.

Fast durchfroren von der Abfahrt in den feuchten Kleidern stürzten wir uns nach einem kurzen Lunch ins Tongue Hotel zum Kaffee. Draussen wurde aus leichtem Nieseln ein Sturzbach . . . Und da das Youth Hostel sehr nett aussah . . .

Mit null vernünftigen Vorräten stellten wir uns auf ein Znacht aus Süssigkeiten ein - die ausgesuchte und unterdessen dauergetestete Sportlernahrung halt.

Die andere Velotruppe im YH kochte allerdings im Bataillonsmassstab - und überliess uns die grosszügig bemessenen Resten. Nun gibt's das Süsse halt zum Dessert . . . Auch gut!

Übrigens: Es hat noch Bolonnais-Sauce für alle, die wollen, im Kühlschrank.

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Cape Wrath, Beach, Smoo Cave

In Durness: 15 km

Wetter: Bewölkt und trocken. Ein paar wenige Sonnenstrahlen. Relativ warm.

Wir haben also den heutigen Blog gelesen und umentschieden: nicht per Velo, sondern mit Fähre und Bus, dafür früher zurück am preisgekrönten Strand, ganz vielen Fotos und dann ab in die Höle. Aber lest doch selbst:

Cape Wrath, der nordwestlichste Teil in Grossbritannien und als Auto-Tourist nicht erreichbar. Mit einer kleinen Passagierfähre über den Kyle of Durness und dann per Minibus 18 Kilometer bis zum Leuchtturm. Übrigens bis 1998 bemannt. Ganz in der Nähe die höchsten Klippen auf der britischen Insel, etwa 300 Meter geht's da runter.

Unser Plan war eigentlich, die Strecke mit unseren Bikes zu fahren. Am "Fährhafen" wurde uns aber davon abgeraten, also entschieden wir uns für den Bus. Gut so, es wäre tatsächlich falscher Ehrgeiz gewesen. Auf der holprigen und zum Teil steilen Schotterpiste wären wir wohl nicht vor den Abendstunden zurückgekehrt. Falls überhaupt. Die Landschaft ist auf dieser Strecke auch nicht sehr beeindruckend.

So blieb noch genügend Zeit für weitere Attraktionen hier in der Gegend rund um Durness. Da wäre einmal die Sandy Beach direkt beim Campingplatz. Richtig schön gross markiert mit "Award Winning Beach". Zugegeben, es ist wirklich superschön da, und wir liefen zur Hochform auf. Während eineinhalb Stunden am Strand klickten unsere Kameras ca. 700 Mal, ein Bild davon haben wir hier mitgeschickt. Achja, Nik machte davon alleine 600! Die Funktion Serienaufnahmen ist zu viel (Anm. d. Red)

Den tollen Tag rundeten wir mit der Besichtigung der Höhle Smoo Cave mit dem unterirdischen Wasserfall ab.

Und: Nach mehreren Wochen läuft doch tatsächlich das Netbook wieder. Nik hat da was vom Netz runtergeladen und hat das ganz alleine wieder hingekriegt. Auf Kosten eines Pub-Besuchs! Ein hoher Preis.

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Durness - Im Norden

Scourie - Durness: 47 km

Wetter: Windig, dazu Regenschauer im Halbstundentakt. Sehr kühl.

Ein weiterer Meilenstein ist geschafft: Wir sind im Norden Schottlands, am Nordatlantik! Im Gegensatz zu gestern war das schon fast eine Ferien-Etappe. Rückenwind und "nur" noch 3 mehr oder weniger steile Anstiege. All das reichte um etwa doppelt so schnell unterwegs zu sein.

Der happige Tag gestern hat aber auch seine Spuren hinterlassen: Erst um 9:30 Uhr aufstehen (gewollt) und deutlich schwerere Beine im ersten Hang nach etwa 3 Kilometern nach Scourie. Zudem klagte Nik noch vor dem Morgenessen über Kopfschmerzen. War's die Anstrengung, das Bier vom Vorabend oder doch die lange Blognacht? Wir werden's wohl nie erfahren.

Zur Strecke selbst: Recht "schweizerisch-hochgebirgig" aber eben viel flacher. Wobei die Temperaturen passten schon fast wieder. Wahnsinnig, wie oft und schnell hier das Wetter ändert. Da siehst du noch weit hinter dir eine dunkle Wolke, drehst dich ab und zu um, denkst "ach, das mit dem Regenschutz das hat schon noch Zeit", und eine Minute später stehst du im Wind und Regen und versuchst hektisch das Zeugs noch überzustreifen. Und wenn du dann endlich "eingepackt" bist, ist der Spuck bereits wieder vorbei.

Nach einigen Nächten im Zelt haben wir uns wieder einmal im Youth Hostel einquartiert. Gleich für zwei Nächte. Morgen gibt's also einen Tagesausflug. Wir wissen zwar wohin, wie und wann genau werdet ihr aber erst morgen erfahren - wir allerdings auch. Also, immer schön dranbleiben und Blog lesen. Morgen Abend lesen dann auch wir den Blog, um zu wissen, was wir morgen früh entscheiden müssen. Oder so.
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Happig aber schön

Freitag, 28. August 2009

Wahrscheinlich wird dieser Text erst am Samstag geschickt. Nik schreibt den 2-ten Teil mal aus seiner Sicht und da wird's meistens spät.

Lochinver - Scourie: 58 km

Wetter: Am frühen morgen Regen, während der Tour mit Ausnahme von ca. 15 Minuten recht schön. Am Abend vom Meer her erneut Regengüsse.

Was für ein Bild nach so einer Nacht! Es gab Momente, da war uns im Zelt nicht mehr so choge wohl. Es stürmte und regnete bis in die frühen Morgenstunden hinein. Dann der Wecker, ein kurzes "es ist halb neun" von Nik, so von Zelt zu Zelt. Der starre Blick von Didi an die Zeltdecke sprach Bände: Was ums Himmelswillen wollen wir bei diesem Wetter nur machen? Irgendein Plan? Nein. Dann, das prasseln auf dem Zeltdach wurde leiser und unsere Blicke zum Himmel bestätigten es. Ein paar blaue Lücken am Horizont! Zelte abbauen, Kaffee im "The Caberfeidh" und dann los Richtung Scourie.

Und jetzt Niks Logbuch:

Km 1445.6
Fr 28.08.2009 23:00
Scourie Camping
88h 30min Durchschnitt: 13,2km/h Max: 66,0 km/h

Auf dem Rückweg vom Pub gestern mussten wir schon durch den Regen. Ich fuhr prompt auf der rechten Seite bis zur Kreuzung wo wir links abbogen, von da an links. Ohne irgendwas zu realisieren, bis es Michi mir sagte.

Ein Regenschauer verzögerte unsere Abfahrt um einen Espresso. Dann starteten wir mit einer happigen Steigung und es folgten noch viele weitere.

Durch eine unbeschreibliche Landschaft krochen wir Hügel empor und auf den ebenso steilen Abfahrten zogen wir die Bremsen bis zum Anschlag. Immer mit Aussicht über ein überwachsenes Tal, durch eine Bucht mit einigen Inseln aufs Meer hinaus oder auf kahlgefressene Grashügel mit nahem Moorsee und im Hintergrund ein paar Berge.

Zum Glück stärkten wir uns nochmal mit einem "Cream Tea", bevor der steilste, scheinbar unendliche Anstieg zu erklimmen war. Der vorhin benötigte Regenschutz musste bald dem blossen T-Shirt weichen, als wir mit 3 km/h bergauf krochen. Selbst der kalte Rückenwind half uns da nicht mehr viel.

Um ca. 17:00 ereichten wir die Hauptstrasse. Da waren unsere Augen schon übersättigt. Auch die verspätete Mittagspause änderte daran nichts mehr. Immerhin brachte sie nochmal etwas Energie in die müden Beine.

Nun mussten wir gegen den Wind, welcher auf der flacheren, breiten Strasse viel stärker weht als in den engen Tälern vorhin. Wenn flache Steigungen ebenso anstrengend sind, wie die steilen zuvor und Abfahrten scheinbar bergauf gehen, zehrt dies mehr an den Mentalen- als an Muskelkräften.

Ich suchte schon nach einem geeigneten Platz um das Zelt aufzuschlagen, obwohl Scourie, mit Campingplatz und heisser Dusche, nur noch wenige km entfernt sein konnte. Endlich, die ersten Häuser und das Ortsschild. Von da an konnte ich mich kaum noch bewegen.

Kaum waren unsere Zelte eingerichtet, peitschte dichter Regen darauf hinunter und erst einige Minuten später konnten wir uns bis unter die heisse Dusche wagen.

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